FEX - Förderung exekutiver Funktionen

Das Lernen unserer Kinder wird durch viele Faktoren beeinflusst und es fällt jedem einzelnen unterschiedlich leicht oder eben schwer, erfolgreich lernen zu können. Ursachen dafür liegen in verschiedenen Bereichen:

  • Leichte Ablenkbarkeit, aggressives oder impulsives Verhalten, geringe Frustrationstoleranz sowie geringe Anstrengungsbereitschaft
  • Allgemeine Vergesslichkeit, „Schusseligkeit“, Vergessen von Arbeitsaufträgen, Probleme beim Verstehen von Aufgaben oder diese zu beenden
  • Umstellungsprobleme beim Wechsel von Pause zu Unterricht, bei neuen Aufgabenstellungen, geringe Schlagfertigkeit und häufiges Suchen nach Hilfe auch bei einfachen Aufgaben

Für eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Schülerinnen und Schülern sind diese Verhaltensweisen teilweise bis gänzlich Alltag sowohl im Unterricht als auch zuhause. Es sind Verhaltensindikatoren für gering ausgebildete „exekutive Funktionen“. Doch was bedeutet dieser Begriff? Sabine Kubesch, Geschäftsführerin und Leiterin von INSTITUT BILDUNG plus und Herausgeberin des Werkes „Exekutive Funktionen und Selbstregulation“ zählt zu den exekutiven Funktionen das Arbeitsgedächtnis, die Inhibition und die kognitive Flexibilität.

Arbeitsgedächtnis:Es ermöglicht uns, Informationen zu speichern und mit den gespeicherten Informationen zu arbeiten.

 

Inhibition:
In der Lage zu sein, spontane Impulse zu unterdrücken, die Aufmerksamkeit willentlich zu lenken und Störreize auszublenden.

 

Kognitive Flexibilität:
Die Fähigkeit, den Fokus der Aufmerksamkeit zu wechseln, sich schnell auf neue Situationen einstellen und andere Perspektiven einnehmen zu können.

Das Zusammenspiel dieser drei Funktionen steuert selbstreguliertes Verhalten. Sie unterstützen uns dabei, Entscheidungen zu treffen, planvoll, aber auch flexibel und zielgerichtet vorzugehen, das eigene Handeln zu reflektieren und es gegebenenfalls zu korrigieren. Nur wer in der Lage ist, spontane Impulse zu unterdrücken und damit eigene Bedürfnisse für eine gewisse Zeit hintenanzustellen und somit auch herausfordernde und ermüdende Aufgaben mit Ausdauer meistert, wer sein angestrebtes Ziel nicht aus den Augen bzw. aus dem Arbeitsgedächtnis verliert, wer flexibel reagiert und sich nicht allzu leicht ablenken lässt, kann erfolgreich lernen. Die Fähigkeit der damit einhergehenden Selbstregulation ist Grundlage für eigenverantwortliches und selbstgesteuertes Lernen und Arbeiten und gleichzeitig die Basis für die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen und damit für ein friedliches Zusammenleben in der Gemeinschaft (vgl. ebd.).

Das Entscheidende ist jedoch nicht die Theorie, sondern die Praxis. Vor allem durch Bewegung und Spiel können exekutive Funktionen gefördert werden, wobei der individuelle Entwicklungsstand eines jeden Kindes im Vordergrund steht. Entsprechend können wir die Kinder auch erst so dort abholen, wo sie – individuell – stehen.

Der Grundschulverbund Senne hat sich, aufgrund der Präsenz dieser Thematik, 2019 dafür entschieden, die Förderung der exekutiven Funktionen in den regulären Schulalltag zu integrieren und besuchte entsprechende Vorträge und Seminare. 2020 bildete sich eine FEX-Steuergruppe, welche auch an Workshops teilnahm und sich zukünftig regelmäßig weiterbilden wird. Ziel ist es, den Lernerfolg aller Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Fächern zu fördern, indem ausgesuchte Bewegungs- und Gedächtnisspiele erst in ihrer Basis, dann mit darauf aufbauenden Variationen in den Unterricht integriert werden. Dadurch, dass sich die Spiele und Aktionen auf verschiedenen Ebenen variieren lassen, können diese in allen Jahrgangsstufen eingesetzt und nach Bedarf ausgeweitet werden.

Im Vorwort ihres Werkes betont Sabine Kubesch: „Wenn Schulen die Kinder auf das Leben vorbereiten wollen, dann müssen sie die Selbstregulation der Kinder fördern! Für den Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen und für ihr weiteres Leben ist es wichtig, dass wir mit Geduld und mit einer wertschätzenden Haltung beharrlich an der Ausbildung ihrer Selbstregulationsfähigkeit arbeiten.“

Einen kleinen Einblick gewinnt man durch folgenden Kurzfilm.